Die Geschichte des VfL

Die Anfänge

Was geschah so alles in dieser Zeit, also im Jahr 1883? Sehen wir einmal nach: Der deutsche Reichstag macht die Krankenversicherung zur Pflichtversicherung, und wenn wir schon bei der Politik sind – in London wird ein Anwaltssohn namens Karl Marx geboren, der später als als einflussreichster Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus in die Geschichtsbücher eingehen wird. Trendbewusste Eltern taufen anno 1893 ihre Söhne meistens Karl, ihre Töchter Anna – schon damals wurde die Statistik der Vornamen in den Standesämtern penibel geführt. Aber die wirklich wichtigen Ereignisse tragen sich in Fürfeld zu. Dort wird nämlich am 21. Mai 1883 von folgenden Herren der Fürfelder Turnverein gegründet:

  • Hermann Julius Bitz
  • Georg Steitz
  • Martin Wild
  • Heinrich Mattern
  • Jakob Bitz
  • Franz Jungk
  • Jakob Steitz
  • Philipp Weinheimer
  • Jakob Beck
  • Anton Mattern
  • Adam Gebhard
  • Josef Schmitt
  • Johann Rodrian
  • Philipp Masserer
  • Julius Metzler
  • Nikolaus Wagner
  • Jakob Messinger
  • Jakob Burkhard
  • Wendel Sonneck
  • Anton Brühl

Daneben hatte sich später am 23. Juni 1894 der „Turnklub“ gebildet.
Jedoch vereinigten sich beide Vereine zum 1. Dezember 1894.

25 jähriges Jubiläum

Am 2. Kirchweihtag 1908 wurde das 25 jährige Bestehen des Vereins festlich begangen. Als Turnplatz diente bis 1908 für die Sommerzeit ein Gelände von Gottfried Jung. Für das Winterturnen wurde abwechselnd der Saal der Gasthäuser „Zur alten Post“ (Karl Hargesheimer) und „Zur Stadt Kreuznach“ (Joh. Arnold) gemietet. In einem dieser Säle fand auch das jährliche Konzert mit Ball statt. Besondere Erwähnung dürften die Aufführung des „Datterich“ Weihnachten 1907 und der Fackelreigen Weihnachten 1909 finden. Erstgenanntes Lustspiel übte Herr Lehrer Baumann, letzteres Herr Lehrer Jakob Hagenauer ein.

Bemerkenswerte Begebenheiten

  • 4. Oktober 1898: Teilnahme an der Bahneinweihung.
  • 14. Januar 1900: Versammlung bei Wwe. Jungk mit einem Jahresbericht, woraus hervorging, dass der Verein in allen Angelegenheiten geregelt und ein weiteres Emporblühen des Vereins dadurch in Aussicht ist.
  • 21. Februar 1900: Der Vorstand beschließt für alle Mitglieder unter 20 Jahren Turnzwang und verlangt monatliche Vorstandssitzungen.
  • 6. April 1902: Die Generalversammlung beschließt, an den Ortsvorstand die Bitte zu richten, dem Verein den Viehmarkt als Turn- und Spielplatz zu überlassen.
  • 17. Oktober 1903: Der Verein beschließt die Anschaffung eines Turnplatzes.
  • 6. März 1904: Der Abschluß der Haftpflichtversicherung wird von der General-Versammlung genehmigt. Vereinsdiener Klingenschmitt dankt ab; Anton Heeb wird Diener.
  • 14. Mai 1905: Die laufenden Geschäfte sollen fortan der Vorstand erledigen. Bekanntmachungen geschehen auf dem Turnplatz und durch den Vereinsdiener.
  • 21. Oktober und 18. Dezember 1906: Die Unfallversicherung für die praktischen Turner wird beschlossen.
  • 27. April 1907: Der Turnzwangparagraph wird dem Vorstand zur Ausführung überlassen.
  • 18. Dezember 1907: Der Verein gibt um Baracke Nr. 6 in Mainz für 600 Mark ein, entsprechend dem Antrag N. Willi. In derselben Generalversammlung wird der Ankauf des Geländes von Karl Simon mit 27 gegen 5 Stimmen beschlossen.
  • 16. Januar 1909: Ein Strafparagraph für unentschuldigte Versäumnisse bei den Turnstunden wird mit 18 gegen 3 Stimmen angenommen.
  • 26. Januar 1909: Der Turnplatz soll umzäunt werden. Dieser Beschluss ist ganz ausgeführt.
  • 28. November 1909: Die Beschaffung eines Klaviers wird beschlossen und erfolgte bald.
  • 16. Januar 1910: Die Aufnahme von Damen wird besprochen, jedoch noch nicht darüber abgestimmt, weil die Ansichten zersplittert waren.

Der Fußball

In England war der Sport – dessen früheste Wurzeln von den Historikern entweder im Mittelalter oder in China vermutet werden – in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts populär geworden. 1846 schrieben Studenten in Cambridge die ersten Regeln nieder: Danach bestand eine Mannschaft aus 15 bis 20 Spielern und festgelegt wurde auch, daß die Spieler Kappen mit einer Quaste und knielange Hosen zu tragen hatten. Die Kappen-Quasten-Vorschrift setzte sich zwar nicht durch, aber bis 1904 mußten die Hosen die Knie der Spieler bedecken. 1871 verbot der englische Fußballverband allen Feldspielern das Handspiel, nur der Torwart durfte noch den Ball in der eigenen Hälfte mit der Hand spielen, hatte ihn aber nach zwei Schritten wieder freizugeben. Diese Regel galt bis 1969.
Von England schwappte der junge Sport auf den alten Kontinent. Es waren vor allem Studenten und Handwerker, die nach Besuchen auf der Insel das Spiel mit nach Deutschland gebracht haben.

Auch in Fürfeld gewann diese Sportart dermaßen an Popularität, dass 1920 ein Fußballverein gegründet wurde; die „Union 03“.

 Wie populär dieser Sport damals war beweist die Gründung des „DJK“ (Deutsche Jugendkraft), eines weiteren Fußballvereins im Jahr 1927.

Im selben Jahr weihten die Fußballer von der „Union 03“ am Ostermontag den neuen Sportplatz ein. Fürfeld trat gegen die „verstärkte“ 3. Mannschaft von Kreuznach an. Das Spiel endete 1:3.

Das Dritte Reich

Mit dem Beginn der NS-Herrschaft veränderte sich der Sportbetrieb in drastischer Weise. Im Zuge der Gleichschaltung mussten sich alle sporttreibenden Ortsvereine zu einem Verein zusammenschließen. So entstand der „Verein für Leibesübungen 1883/1920 Fürfeld“ der in seinem Namen das Gründungsjahr des Turnvereins und des ersten Fußballvereins führt.
Durch die Gleichschaltung, alle Sportvereine unterstanden dem Deutschen Reichsbund für Leibesübungen, wurde jegliches eigenbestimmtes Vereinsleben zunichte gemacht. Der Zweite Weltkrieg lähmte den Sport dann fast vollständig.

Der Neubeginn

Nach dem 2. Weltkrieg wurde ein neuer Sportplatz in Eigenleistung gebaut. Der Turnsport hatte in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung verloren. In dieser Zeit wurde zwar noch einmal eine Turnabteilung gegründet, sie bestand aber nicht lange, da der Fußball den Jugendsport dominierte.

Im Januar 1946 begannen die ersten Verbandsspiele. Nach einigen Startschwierigkeiten schaffte die Mannschaft 1948/49 den Sprung in die Bezirksliga. Sie hatte sozusagen Unterstützung von ganz oben. In der Mannschaft spielte der Kaplan Heinrich Zerfaß, der am 11.09.1949 seine Spielerlaufbahn beendete.

1980/81 wurde Fürfeld Meister in der C-Klasse, und stieg in die B-Klasse auf. Im folgenden Jahr wurde die Mannschaft wieder Meister und stieg in die A-Klasse auf. In der A-Klasse sind die Fürfelder wenige Spiele vor Abschluss der Runde einer der Titelanwärter. Auch die 2. Mannschaft wurde ebenfalls Meister und Kreismeister der 2. Mannschaften der A-, B-, und C-Klassen des Kreises Bad Kreuznach.